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Was ist ein Leprosorium

Ein Leprosorium war ursprünglich ein sogenanntes Siechenhaus, also eine Sonderform eines Krankenhauses für sehr schwer oder unheilbar erkrankte Menschen. Siechenhäuser waren Isolierstationen und außerhalb von Siedlungen angelegt, um Infektionen der Bevölkerung zu vermeiden. In ihnen wurden Menschen mit auffälligen Hautkrankheiten oder lepröse Patienten untergebracht. Diese Praxis wurde weltweit von der Antike bis in die Neuzeit angewandt. Schwerstkranke Leprapatienten – auch Aussätzige genannt – kamen in unmittelbarer Nähe des Leprosoriums in Siechenhöhlen unter.


Die ersten Leprosorien auf europäsichem Boden entstanden in Frankreich und Deutschland, also im ehemaligen Frankenreich und auf dem Gebiet des einstmals mächtigen Thüringer Königreiches, welches 531 von den Franken erobert wurde und unterging.


Die letzte Thüringer Prinzessin Radegunde wurde als Geisel ins Frankenreich verschleppt und mit einem der Siegerkönige – Chlothar – verheiratet und wurde so eine Königin von Frankreich. Sie war schon früh mit der christlichen Lehre bekannt geworden. Als ihr Ehemann 550 ihren jüngeren Bruder ermorden lies, um seinen Rechtsanspruch auf Thüringen zu behalten, floh sie ins Kloster und wurde zur Nonne geweiht. Sie widmete sich hauptsächlich charitativen Zwecken und gründete das erste Frauenkloster auf europäischem Boden. Im Jahr 583 empfahl ein Bischhofskonzil in Lyon die Errichtung von Leprosorien, die auch ihr bekannt gewesen sein sollte.


Von der Gesellschaft ausgestoßene Leprakranke, die gleichsam als tot galten, sollten in spezielle Häuser eingewiesen werden. Der Befund wurde bei einer „Lepraschau“ von einem Priester erstellt, ab Mitte des 15. Jahrhunderts auch von einem Arzt.


Eine Absonderung der an Lepra Erkrankten wurde 789 durch Karl den Großen angeordnet. Auch heute noch bzw. bis in das Ende des 20. Jahrhunderts bedeutete die Lepraerkrankung den Ausschluss von Familie und der Gesellschaft. In Griechenland wurden beispielsweise Leprapatienten auf der Insel Spinalonga isoliert.


Leprosorien und Siechenhäuser gibt es nicht mehr. Die Krankheit, welche von Bakterien übertragen wird, kommt heutzutage in Europa nur noch selten vor. Aber sie gibt es immer noch. Sie gilt in Deutschland als meldepflichtige Infektionskrankheit. 29 Leprafälle wurden zwischen 2001 bis 2015 hierzulande registriert. Weltweit infizieren sich etwa 250.000 Menschen jährlich mit dieser Krankheit. Laut Robert-Koch-Institut traten jedoch seit 2020 keine „importierten“ Lepraerkrankungen in Deutschland mehr auf.


Die Gesellschaft für Leprakunde e.V. Münster erforscht und sammelt Daten der über 1000 in Deutschland existierenden ehemaligen Leprosorien. Es gibt Informationen zu Ländern, in denen diese Krankheit durchaus noch sehr häufig vorkommt. Auch Infos zur Eindämmung und zu Medikamenten gegen Lepra sind hier zu finden.

 

 

Quelle: Wikipedia